hrsg. im Auftr. der Gesellschaft für Exilforschung von Claus-Dieter Krohn ...
Beschreibung:
Interessiert sich eine zunehmend kulturwissenschaftlich ausgerichtete Exilforschung heute für die spezifischen Mechanismen der Produktion kultureller Repräsentations-, Deutungs- und Wahrnehmungsmuster, so rückt die Musik in Zukunft wohl stärker als bisher ins Zentrum eines weiteren Interesses. Wie kaum eine andere Kunst ist sie verbunden mit dem Mythos von der so wirkungsmächtigen wie problematischen Vorstellung einer "deutsch-jüdischen Symbiose" und mit der Hoffnung auf eine daraus hervorgegangene ästhetische Universalität, die mehr wäre als nur die Unabhängigkeit von Sprache. Das Exil von Musik und Musikern, als ein weitgehend jüdisches Exil, bringt die bis heute nachwirkenden Folgen der nationalsozialistischen Vertreibung für die komplexen Gefüge der deutschen, europäischen und der Weltkultur in den Blick, die Erika und Klaus Mann bereits 1938 vehement als "Opfer des Nazi-Fanatismus" herausgestellt haben. Das Themenspektrum des Bandes reicht von allgemeinen Überlegungen zum Doppelcharakter von Musik als "Werk und Zeugnis" über Musik in Exilzeitschriften, die Migration von Musiker-/Komponisten-Archiven, die Frage nach "brain drain" und "brain gain" in der Musikwissenschaft bis zum Beitrag von Musikern in der Filmindustrie und einer Fallstudie zum Exil in Südamerika. [Verlagsangabe]