Der Bildausschnitt ist Indiz für das Bemühen der Illustratoren, die Bildsprache durch erklärende Spruchbänder zu unterstützen. Die Notwendigkeit dieser Maßnahme ergibt sich aus der Tatsache, daß die vor dem Richter stehenden, mit einer spärlichen Gebärdensprache ausgestatteten Figuren sonst nur über eine minimale Ausdruckskraft verfügen, ähnlich den prozessualen Szenen in den Handschriften zum Corpus iuris civilis. In Übereinstimmung mit der Textpassage wird der von verschiedensten Komponenten abhängende schwierige Vorgang der Urteilsfindung dargeboten: Die Spruchbänder verweisen neben der grundsätzlich unterschiedlichen Meinung über die inhaltliche Gestaltung auf die Beeinflussung durch Verwandtschaft, Bestechung und Freundschaft. Mit einem besseren bildsprachlichen Repertoire hätten die Illustratoren die Bestechung durch einen dargebotenen Geldbeutel, die Freundschaft durch körperliche Berührung und die Verwandtschaft durch einen zusammengewachsenen Körper (wie in den Illustrationen zum Sachsenspiegel) zum Ausdruck bringen können.
Verleger:
Institute of Austrian Legal History and European Law Developments, University
of Graz
Objekttyp:
Image
Objekttyp:
DigitalObject
Identifikationsnummer:
http://hdl.handle.net/11471/228.10.8
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